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Gedanken zum Volkstrauertag 2020

11. 11. 2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

auch dieses Jahr möchte ich Ihnen einige Überlegungen zum Volkstrauertag ans Herz legen und Ihre Gedanken auf diesen besonderen Tag lenken. Was wir derzeit in Deutschland, in Europa und weltweit mit dieser Corona-Pandemie erleben müssen hat es in unserer modernen, aufgeklärten und global vernetzten Welt noch nie gegeben. Krankheiten, Seuchen und Epidemien gab es zu allen Zeiten der Geschichte und man versuchte auch damals dem entgegenzutreten. Allerdings, mit dem Wenigem, was man seinerzeit hatte, war der Tod meist unausweichlich. Die Pest hat in ihrer Hochphase 125 Mio. Menschen getötet und die Pocken 10 Mio. Menschen. Um in unser Jahrhundert zu treten:


Es wüten immer noch Cholera, Dengue-Fieber und weitere zwei Dutzend menschenfeindliche Keime. Diese raffen jedes Jahr mehrere Mio. Menschen dahin mit Krankheiten, deren Namen wir nicht einmal kennen. Unser Sozialstaat mit seinem hervorragenden und einzigartigen Gesundheitssystem bewahrt uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln davor, dass wir in die Not des Überlebens geraten. Sie fragen sich, was hat das mit dem Volkstrauertag zu tun? Neulich hat jemand bei einem Gespräch gesagt: „Das sind doch kriegsähnliche Zustände, die wir durchleben müssen!“. „Kriegsähnliche Zustände“ habe ich mich gefragt, nur weil wir ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen müssen, weil wir unser Luxusleben etwas zurückschrauben sollen, weil wir aufeinander achten und Rücksicht nehmen sollen? Da frage ich mich schon woran es denn eigentlich fehlt, dass man sich entrüstet, nur weil einem dies und das vorenthalten wird oder man sich einschränken muss.


Im Denken der Menschen spürt man ganz eindeutig, dass sich die wenigsten heute bewusst sind, dass seit dem Kriegsende 75 Jahre vergangen sind, wir seitdem in einem befriedeten, sozialen Umfeld leben dürfen und keiner mehr den Begriff Krieg assoziieren kann mit dem was damit tatsächlich verbunden ist. Krieg heißt kurz und bündig, dass Menschenleben geopfert werden. Wenn man Vater ist und Kinder im „kriegstauglichen“ Alter hat wird man sich den Schilderungen der Kriegsgeneration noch mehr bewusst. Man stelle sich vor, dass morgen mit der Post der Einberufungsbescheid kommt mit dem Inhalt sich binnen fünf Tagen zu melden.

 

Wer dem widersagt - wird geholt. Unausweichlich, denn es gab kein Zurück, keine Ausnahmen und keine Ausreden, weshalb die Herde von Soldaten an der Schlachtbank der Front geopfert wurde. Etwa 17 Mio. Opfer im ersten Weltkrieg und etwa 70 Mio. Opfer aus dem zweiten Weltkrieg sind zu verzeichnen. Wobei dieses fast schon ironische „etwa“ tatsächlich ausdrückt: ein Ehemann, ein Vater, ein Sohn, ein Enkel, ein Nachbar, ein Freund, ein Menschenleben mehr oder weniger, was zählt das schon? Ich bitte Sie, lesen Sie den letzten Satz nochmal und ersetzen sie das Wörtchen „ein“ durch „mein“.


Ich kann und will Ihnen nicht jedes Jahr aufs Neue beschreiben, was Krieg bedeutet, welche Auswirkungen und Folgen dahinter stehen. Im Grunde bräuchte es das auch nicht, wenn Sie die weltweiten Kriegs- und Terrornachrichten, die uns die Medien ins Wohnzimmer bringen, in sich aufnehmen. Ich möchte Sie aber, um den Gedanken des Volkstrauertages zu verinnerlichen, ermahnen, genau in dieser Weise solche Nachrichten zu überdenken. Was wäre, wenn wir in diese Situation kämen? Es wäre mein Leben, das meiner Kinder, meiner Angehörigen, Freunde usw. Wollen wir das? Ich bin mir sicher, dass dies alle verneinen. Nur sei die Frage gestattet, wie lange haben wir das im Griff, indem wir uns ständig gegenseitig wegen Unwichtigkeiten aufwiegeln?


Steht irgendwann mal wieder ein falscher Messias auf, dem und dessen Lichtversprechungen wir dann folgen, so lange bis er sich das nötige Regime aufgebaut hat, um wieder ein Volk in Angst zu lenken? Darum gilt es dem zu wiederstehen und mit allen Mitteln an unserer Demokratie festzuhalten, sich aktiv daran zu beteiligen und wachsam sein der Dinge, die um uns geschehen.


Der Volkstrauertag wird nicht in den Kirchen und an den Gedenkstätten begangen. Das sind nur äußere Zeichen. Er gehört in die Köpfe jedes einzelnen von uns, der daran interessiert ist, dass wir die in diesem Frieden geborgene Selbstbestimmung und Freiheit uns und unseren Kindern erhalten.


Dies zu erkennen, aus der Geschichte, unter der Bürde, dass viele Menschen dafür ihr Leben gelassen haben und für falsche Ideologien geopfert wurden, dafür steht der Volkstrauertag.


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

 

es mögen sich die Einschnitte in das derzeitige Leben hart anfühlen. Im Gedenken an den Volkstrauertag lassen Sie es mich deutlich sagen - „Nein, es sind Gott sei Dank keine kriegsähnlichen Zustände“.


Ein jeder hat sein Leben und es wird in unserem seit 75 Jahren befriedeten Staat, in unserer sozialen Gesellschaft - wo der Mensch einzigartig an erster Stelle steht - alles dafür getan, dass wir es behalten können. Vielleicht sollte man sich, um sein eigenes Vertrauen in unseren Staat zu stärken, wieder mal den ersten Artikel unseres Grundgesetzes in Erinnerung rufen mit dem alles prägenden ersten Satz:


Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Ich danke Ihnen für die Minuten des Lesens, des darüber Grübelns und der Gedanken, die Sie damit dem Volkstrauertag schenken.

 

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