Erzählkunst vom Feinsten garniert mit schmissigen Liedern - Krimishow mit Oliver Pötzsch in Tapfheim
Geschichten erzählen kann er wie kaum ein anderer. Singen und Musizieren noch dazu. Mit dieser genialen Kombination lieferte Oliver Pötzsch, ein Meister der historischen Romane, in der Tapfheimer Schulaula so richtig ab. Gebucht hatte ihn das Team der Gemeindebücherei als ihren Beitrag zur bundesweiten Aktion „Nacht der Bibliotheken 2025“.
Mit seinem Bestseller „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ entführte der Münchner Autor die rund 90 gespannten Zuhörer ins Wien um 1895. Einige Passagen las er vor, jedoch nie ganz zu Ende. Mit einem Augenzwinkern verwies er auf den gut bestückten Büchertisch, der von Buchhändler Nico Greno gemanagt wurde. Gruselig wurde es tatsächlich für eine Sekunde, als er mit seiner Leseszene der Geisterbeschwörung im Haus der berühmten Operndiva geendet hatte. Just in diesem Moment krachte eine Glasflasche auf den Aulaboden. Geistesgegenwärtig schrie Pötzsch: „Der Geist!“
Überhaupt gab es jede Menge zum Lachen an diesem Abend. Hier fluchte er wie ein Wiener, dort erzählte er Anekdoten aus seinem Leben und von seinen Angehörigen längst vergangener Tage. Die Vorfahren mütterlicherseits waren keine geringeren, als die Henkersdynastie Kuisl aus Schongau. Unmengen Stoff zum Schreiben lieferten sie ihm für seine bisher erfolgreichste Buchreihe „Die Henkerstochter“. Damit begann sein Ausstieg als Radio- und Fernsehmacher beim Bayerischen Rundfunk hin zum Vollzeit-Schriftsteller. Sein Traum aus Kindertagen.
Neben bekannten morbiden Melodien, die Pötzsch gekonnt zwischen Text- und Erzählpassagen eingesprenkelt hatte, kam Tapfheim in den Genuss einer Premiere. Das selbstkomponierte und sargnagelneue Lied „Der Totengräber“ erhielt viel Applaus. Mit dem genialen Rausschmeißer „Es lebe der Zentralfriedhof“ von Wolfgang Ambros verabschiedete sich Oliver Pötzsch - nach einem großen Dankeschön von Bürgermeister Späth - von der Bühne, hin zum lockeren Schwatz mit dem Publikum am Signiertisch.